Jan 302017
 

„Wir waren ein bisschen ängstlich.“ Die Analyse von Trainer Martin Trostmann war, wie die Viertel zwei bis vier gegen Ottensen, völlig OLD-BOYS-untypisch. Trotz Tabellenführung fehlt die Souveränität vergangener Jahre.

Als der Abpfiff in der Alstertaler Lüttkoppelarena erklang, machten die Profis der OLD BOYS nicht den Eindruck, als hätten sie gerade ein Basketballspiel gewonnen. Keiner von ihnen jubelte, keiner sank auf die Knie vor Glück. Auf ihren Gesichtern war vom Spielfeldrand kein Lächeln zu erkennen. Nur ein Spieler ballte kurz beide Fäuste. Dann schlichen die OLD BOYS vom Platz, beinahe wie ein Trauerzug.

Dieses 74:61 gegen Ottensen fühlte sich nicht an wie ein Sieg, eher wie eine Mischung aus Unentschieden und Niederlage.

Die OLD BOYS werden aufgrund ihrer überragenden Stellung in der Branche ja nicht daran gemessen, ob sie gewinnen oder verlieren. Sie gewinnen sowieso meistens, gegen Ottensen schon zum 10. Mal im 10. Spiel dieser Saison. Sie werden daran gemessen, wie sie gewinnen. Auf die Art und Weise kommt es an. Und gegen Ottensen gewannen sie, wie schon vor zwei Wochen beim 86:58 gegen HTB: mit Schwächeperioden, nicht wirklich souverän. „Wir waren ein bisschen ängstlich und besorgt, das muss ich offen zugeben„, sagte Trainer Martin Trostmann.

Ängstliche und besorgte OLD BOYS, wann hat es das zuletzt gegeben?

Die OLD BOYS spielten im ersten Viertel wie aufgedreht, sie machten, was sie machen mussten und gingen durch schöne Einzelleistungen und nettes Zusammenspiel in Führung (24:8 zur Viertelpause). Und es wäre OLD-BOYS-typisch gewesen, wenn sie irgendwann Mitte der zweiten Halbzeit den 70. und gegen Ende vielleicht noch den 90. Punkt gemacht hätten, mit Blick Richtung 100. Doch sie spielen im Moment OLD-BOYS-untypisch.

Zu Beginn des zweiten Viertels kassierten sie einen 0:10-Run durch Ottensen – und gaben die Partie zumindest emotional beinahe noch aus der Hand. Die Ottenser waren dem Ausgleich über weite Strecken der zweiten Halbzeit näher als die OLD BOYS einem deutlichen Sieg. „Je länger das Spiel dauerte, desto besser waren wir drin„, freute sich Ottensens Kapitän Yoon Ko. Noch so ein Satz, den man nach OLD-BOYS-Spielen eigentlich nicht zu hören bekommt. Zumindest nicht vom Gegner.

Während sich die OLD BOYS nicht so richtig wie Sieger fühlten, kamen sich die Ottenser nicht so richtig wie Verlierer vor.

Zum zweiten Mal nacheinander war ein Spiel der OLD BOYS bis weit in die zweite Halbzeit offen oder noch nicht entschieden. Gegen HTB gelang der Turnaround und die Führung erst im dritten Viertel. Jetzt war das erste Viertel zwar von einer deutlichen Führung geprägt, die Führung schmolz aber zwischenzeitlich bis auf neun Punkte zusammen, so dass immer mal wieder ein Blick zur verbleibenden Zeit geworfen werden musste. Entsprechend selbstkritisch zeigten sich die OLD BOYS. „Uns ist bewusst, dass wir besser spielen können„, war eine Meinung, ein Spieler gestand, dass seine Mannschaft „keinen guten Basketball“ gespielt habe. Und Trainer Trostmann kritisierte den Mangel an Kontrolle nach dem ersten Viertel. „Wir haben unsere Spielidee verloren„, sagte er.

(Anmerkung der Redaktion: Aus Mangel an Zeit und Kreativität wurden die Inhalte weitestgehend einem anderen Punktspiel dieses Wochenendes entnommen. Ähnlichkeiten mit einem Nord-Süd-Derby sind daher möglicherweise nicht unbedingt zufällig, es soll nur nochmal verdeutlicht werden, dass auch im Leben eines Abonnenmentsmeisters mal die Sonne nicht ganz so doll scheint wie sonst. Aber nach dem Spiel ist vor dem Spiel – weiter geht es für die OLD BOYS dennoch erst am 12. Februar in Harburg. Dort jedoch ohne die Ü45-Spieler, die zur Norddeutschen Meisterschaft in Berlin antreten.)

Punkte: Götz 16 (1 Dreier, 3/4 FW), Jan 11 (2 Dreier, 3/4 FW), Dirk 10 (2/2 FW), Thorsten M. 9 (1/2 FW), Daniel 7 (3/4 FW), BJ 7 (1/2 FW), Thorsten H. 7 (1/1 FW), Nommi 4, Antonios 2, Papi 1 (1/2 FW).

Viertel aus Sicht der OLD BOYS: 24:8 / 14:18 / 19:16 / 17:19

Freiwürfe: 15/21 = 71%

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